Es gibt selten ein sportliches Ereignis, das mit einem literarischen Zitat überschrieben werden kann, doch heute kann man es so halten. Im dritten Akt von Egmont schreibt Goethe:
"Freudvoll und leidvoll gedankenvoll sein"
Genau dies war es heute. Konzentriert ging der SCL zu Werke, stellte sich schnell auf den Gegner Türkgücü Mainz ein und überzeugte mit konsequenter Defensivarbeit und situativem Pressing. Hier zeigte sich ein guter Fortschritt im Vergleich zum letzten Spieltag, wo man defensiv Probleme hatte. Selbst das Fehlen einiger vermeintlicher Stammspieler machte sich nicht bemerkbar, weil z.B. Stefan Sternitzke in der Innenverteidigung einen tollen Job machte. Soweit zur Freude.
Unter den Augen der Zuschauer kam Türkgücü, einer der Aspiranten für den Aufstieg, zu einem Eckball, der im Lerchenberger Fünfmeterraum nicht klar geklärt werden konnte, sodass der gegnerische Stürmer nur einzunetzen brauchte. 0:1, unverdient, aber als Halbzeitergebnis noch wiedergutmachbar, aber erster Anlass zum Leid.
Nach dem Seitenwechsel (Mathias Hahn kam für Philip Hirsch) nahm der SCL nun das Spiel noch deutlicher in die Hand und kam durch einen wunderbaren Schlenzer von Mittelfeldmann Andreas Konopka, der im langen Winkel das Netzt zum Zappeln brachte. zum Ausgleich. Kurz darauf konnte sich Robin Niesen nach einem Fehler im türkischen Mittelfeld behaupten und ließ der Verteidigung wie dem Torwart keine Chance. Freude, Führung, Auswärtssieg. Diese Gedanken intensivierte kurz darauf Benedikt Füssel, der von halbrechts kommend die Führung ausbauen konnte. Der Freude letzter Akt.
Die Jungs mit dem Halbmond auf der Brust gaben sich, untypisch für solche Mannschaften nicht auf, und nahmen den Platz und die Unordnung, die der SCL nun gewährte an. Was wäre wenn der SCL einfach weitergespielt hätte und nach dem 4:1 gestrebt hätte etc. pp., leider wieder an dieser Stelle ein Konjunktiv.
Dem Anschlusstreffer, ein Schuss aus 18 Metern halb rechts ins kurze Eck, folgte ein Elfmeter, den der Lerchenberger Keeper Michael Konopka allerdings halten konnte und bei dem, wie im weiteren Verlauf öfter, das Aluminium zu Lerchenbergs 12. Mann wurde und den Nachschuss „parierte“.
Das 3:3 ist dem Reporter entfallen, es handelte sich wohl um einen Schuss eines türkischen Spielers, der im Tor landete. Soviel steht fest.
In die journalistische Erinnerung brannte sich das 3:4 aus Sicht der Käfer vom Berg ein, da es wie viele Tore im Fussball so unnötig, unverdient und doch nicht untypisch fiel. Flanke von rechts, Verteidiger gegen Stürmer im direkten Duell am langen Pfosten, Stürmer entschlossener > Tor. Der Jubel des Sichelstürmers passte sich der merkwürdigen Vorstellung des 23. Mannes auf dem Platz an, das Spiel ging zu Ende und der SCL stand trotz guter Leistung mit leeren Händen da.
Als Fazit steht die Erkenntnis, dass der SCL weiterhin alle Chancen hinsichtlich der vorderen Tabellenplätze hat, da auch dieser Gegner sicher noch öfter Probleme kriegen wird, und, dass man daran arbeiten sollte auch nach einer Führung seinen Stiefel weiter runterzuspielen, Ball und Gegner laufen zu lassen und, in der Defensive konzentriert, offensiv an Zielstrebigkeit nicht einzubüßen.
Aufstellung SCL:
M. Konopka, Rutz, Uhrig, Sternitzke, Meyers (Wenzel), Hirsch (Hahn), Nyembo, Gorell (Freis), Füssel, A. Konopka, Niesen
Vielen, vielen Dank für den schönen Bericht, Georg! Ich hatte heute mehr Augen für meine Gegenspieler, als den Verlauf des Spiels!
nach dem 1-3 haben wir (Türkgücü)sehr stark gespielt und verdient 4-3 gewonnen...
AntwortenLöschen